Die Werkstatt
Schreiben lernen
„Können kommt vom Tun“.
Viele Kinder und auch Erwachsene sind beim Erwerb der Schriftsprache deutlich unsicherer als andere.
Neben allen individuellen Schwierigkeiten spielt häufig ein geringerer Wortschatz und eine Unsicherheit bei der sensorischen Zuordnung und Verarbeitung eine erhebliche Rolle. Was von Fachleuten in der Mathematik bei dem basalen Erlernen des Zahlenwertes als „Invarianz“ bezeichnet wird, findet hier im Fach Deutsch beim schreiben Lernen seine Entsprechung.
„Invarianz“ (nicht variabel) kann man auch als das Vertrauen in feste Muster beschreiben. Die Lernenden sind häufig bei der optischen und der akustischen Zuordnung von Lautwerten sehr unsicher. Ein Regellernen wird hierdurch maßgeblich erschwert und ein Teufelskreis von Unsicherheiten entsteht.
Der bekannte Neurologe Dr. Manfred Spitzer stellte fest, dass die sicheren Pfade des Wissens im Gehirn durch Benutzen, durch Üben erst angelegt und gefestigt werden müssen.
Dr. A. Stein hat in seinem Buch „Das neue Rechtschreibspiel“, 2014 (vorm. „Das Rechtschreibspiel“,1992) ein Verfahren entwickelt, wie über das wiederholte Schreiben und Verbessern von festen Texten über die individuelle und kontinuierliche Rückmeldung Sicherheit erzeugt sowie Schreibängste abgebaut werden können.
Dieses Verfahren wurde von mir in jahrelanger Schulpraxis an der Förderschule erprobt und weiter entwickelt. Es gewährleistet eine fortlaufende und differenzierte Evaluation des Schreiblernprozesses und zielt darauf ab, dem Lerner Sicherheit und Selbstvertrauen im Schreiben zu vermitteln.
Quelle: Arnd Stein: Das neue Rechtschreibspiel; München 2014, ISBN 978-3-466-30786-9